'Ein furchtbares Verbrechen ward begangen' Schuld und SShne in der Tannhhuser-Legende ('A Fearful Crime Has Been Committed' Guilt and Expiation in the Tannhhuser Legend)
2013; RELX Group (Netherlands); Linguagem: Alemão
10.2139/ssrn.2380879
ISSN1556-5068
Autores Tópico(s)Reformation and Early Modern Christianity
ResumoGerman Abstract: Im zweiten Akt seiner Oper "Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg" legt Richard Wagner dem Landgrafen Hermann die Worte in den Mund: "Ein furchtbares Verbrechen ward begangen." Der Beitrag geht zunächst aus einer juristischen Perspektive der Frage nach, ob die Einordnung von Tannhäusers Verhalten als "Verbrechen" zutrifft, und zeigt auf, dass es sich bei Tannhäuser nicht um einen Verbrecher, sondern um einen Sünder handelt. Als solcher steht Tannhäuser freilich nicht allein: Indem die Legende den Papst mit harschen Worten die Absolution verweigern lässt, entlarvt sie ihn selbst als Sünder und entspricht mit diesem kirchenkritischen Impetus dem vorreformatorischen Zeitgeist, der den Bedürfnissen und Gefühlsregungen Tannhäusers – ebenso wie im 19. Jahrhundert Wagner und die Romantik – durchaus Verständnis und Sympathie entgegenbringt. Die von Dietz-Rüdiger Moser vorgestellte Deutung der Tannhäuser-Legende als katechetische Büßererzählung vermag daher nicht zu überzeugen.
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