“Snow” von gestern: Nicht für die Presse
2016; Wiley; Volume: 50; Issue: 6 Linguagem: Alemão
10.1002/ciuz.201690055
ISSN1521-3781
Autores Tópico(s)Linguistic research and analysis
ResumoCharles Percy Snow (1905–1980), britischer Wissenschaftler und Schriftsteller, sorgte 1959 mit seiner “Sir Robert Rede's Lecture” an der Universität Cambridge für Furore. In seinem öffentlichen Vortrag stellte der seine These von den “Zwei Kulturen” (“two cultures”) auf. Er sprach von einer fatalen Kluft zwischen Naturwissenschaftlern (scientist) und geisteswissenschaftlich-literarisch ausgerichteten Intelektuellen (intellectuals). Die beiden Denkwelten seien so unterschiedlich, dass eine Verständigung kaum möglich sei. Hubert Markl (1938–2015), Wissenschaftsmanager und bekannt als ehemaliger Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Max-Planck-Gesellschaft, sagte einmal in einem Spiegelgespräch, mit Snows Rede werde ein eher dürftiger Essay quasi zum unverzichtbaren Bildungsgut hochstilisiert. Aufgewärmt wurde die These, die der Linguist Harald Weinrich “Schnee von gestern” nennt, von dem Anglisten und Literaturwissenschaftler Dietrich Schwanitz, der sich in dem Buch “Bildung: Alles, was man wissen muss” zu der unsäglichl dummen Aussage versteigt: “So bedauerlich es manchem erscheinen mag: Naturwissenschaftliche Kenntnisse müssen zwar nicht versteckt werden, aber zur Bildung gehören sie nicht”! Schlimm ist, dass sich immer noch Menschen – die sich für gebildet halten – dies gerne lesen und sich auch damit brüsten, dass sie von den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern keine Ahnung und diese natürlich im Gymnasium abgewählt hätten. Sie stellen auch manchmal heraus, dass sie das Segment “Wissen” in der Presse überblättern. Es ist sehr erfreulich, dass es viele Initiativen gibt, naturwissenschaftliche und technische Kenntnisse zu vermitteln, Vorurteile abzubauen und insbesondere junge Menschen für die MINT-Fächer zu begeistern. Die Jugend-forscht-Wettbewerbe, das Projekt Haus der kleinen Forscher, vorbildliche Museen wie das Mathematikum in Gießen, Mitmachlabors wie das Chemikum in Gießen oder “Science Parcs” sind sehr lobenswert. Vorbildlich vermitteln auch viele Fernsehsender täglich Wissenschaft und Wissenswertes, etwa die Klassiker Galileo und Quarks & Co. Zu nennen sind auch Wissenschaftsmagazine wie Bild der Wissenschaft, Spektrum der Wissenschaft sowie die in unserer Zeit-Journale BiuZ, ChiuZ und PhiuZ. Bemerkenswert ist auch, dass zunehmend im Feuiletton von Tages – und Wochenzeitungen und Magazinen naturwissenschaftliche und technische Themen aufgegriffen werden. Unverständlich ist aber, dass der “Schnee von gestern” immer noch nicht geschmolzen ist und Naturwissenschaft kein integraler Bestandteil des Kulturteils der Tages – und Wochenzeitungen sowie von Magazinen ist, sondern täglich oder wöchentlich in einem separaten Segment behandelt wird. Die Überwindung der “stupiden” – so Hubert Markl – Zwei-Kulturen-Teilung ist also noch nicht gelungen und der Soziologe Rudolf Stichweh wird mit seiner Ansicht: “[..] es ist ein Mythos, dass Natur – und Geisteswissenschaften sich nicht verstehen – vielmehr führt die eine Disziplin zur anderen.” überhört. Also ein Appell an die Herausgeber und Chefredakteure: Führt zusammen, was zusammen gehört! Weitersagen: ChiuZ für Schulen Die Gesellschaft Deutscher Chemiker, GDCh, öffnet jetzt einen neuen Weg für Schüler und Lehrer und wird für drei Jahre ihre Zeitschrift “Chemie in unserer Zeit”, ChiuZ, für Schulen kostenfrei elektronisch zur Verfügung stellen. “Schüler und Lehrer waren schon immer im Fokus der ChiuZ und daher freut es mich besonders, dass wir nun gemeinsam mit Wiley-VCH allen interessierten Schulen einen kostenfreien Online-Zugang anbieten können. Alle Mitglieder einer Schule können so nun jederzeit über PC, Tablet und Smartphone auf die fundierten Inhalte leicht zugreifen und sie somit unmittelbar im Unterricht, für Vorträge, Facharbeiten und natürlich auch darüber hinaus lesen!”, so Wolfram Koch, Geschäftsführer der GDCh. Thisbe Lindhorst, derzeitige GDCh-Präsidentin will mit diesem Projekt zudem die Entscheidungskompetenz der Schüler und Lehrer bezüglich chemischer Sachverhalte stärken: “An chemischer Bildung muss uns allen gelegen sein, denn allein Bildung führt zu immer neuen Anfängen und macht uns Menschen zu Verantwortlichen ihrer Zeit.” Der Fonds der Chemischen Industrie (FCI) begrüßt die Initiative und unterstützt die Maßnahme der GDCh. Interessierte Schulen können sich ab sofort unter der E-Mail-Adresse [email protected] formlos anmelden. Die Inhalte werden zum Beginn des Jahres 2017 für alle teilnehmenden Schulen freigeschaltet. Prof. Dr. Dr. Heribert Offermanns war 24 Jahre Mitglied des Vorstandes der Degussa AG, gehörte dem Senat der Deutschen Forschungsgemeinschaft an, war Vorsitzender des Kuratoriums des Fonds der Chemischen Industrie und engagiert sich in seinem aktiven Ruhestand unter anderem in der Gesellschaft Deutscher Chemiker.
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