Rilke und van Gogh
1945; Routledge; Volume: 20; Issue: 2 Linguagem: Alemão
10.1080/19306962.1945.11786229
ISSN1930-6962
Autores Tópico(s)Nietzsche, Schopenhauer, and Hegel
ResumoClick to increase image sizeClick to decrease image size NotesR. M. Rilke, Briefe aus Muzot 1921–1926 (Leipzig: Insel-Verlag, 1937), S. 326.R. M. Rillte, Briefe aus den Jahren 1892–1904 (Leipzig: Insel-Verlag, 1939), S. 464–65.Aus einem Briefe Rilkes an Zuloaga (9. April 1903) über Photographien von dessen Bildern, die ihm Zuloaga geschickt hatte:, “Wir (meine Frau und ich) hatten eine unendliche Freude daran, den köstlichen Geschmack und Duft dieser zwei bewunderungswürdigen Gemälde zu kosten; vor unseren verzauberten Augen schienen sie natürliche Größe anzunehmen; uns war, als ob wir sie in ihrer ganzen Schönheit sahen: die harmonische Beredsamkeit der Farben, den Rhythmus der Töne, die Geschmeidigkeit der Stoffe (deren Leben Sie so wunderbar kennen), den Reichtum der Gewänder, welche die Blumen und das Geheimnis der Schleier ausbreiten und zurückhalten; den Glanz der Zacken und Spitzen; die Seidenschals, welche mit jedem Faden ihres Gewebes die Schultern, die sie umfließen, liebkosen; die schleppende Wellung der Borten;—die schattigen Falten, welche Nächte verbergen, und die anderen—die Fontänen von Falten, welche mit dem hellen Laut einsamer Brunnen in sich zurückfallen; und das Spiel der Fransen, die sich verlängern und sich wie junge, seidige Schlangen drehen: wir haben das Glück all dieser Dinge ausgeschöpft; wir haben die Anmut all dieser und noch anderer Schönheiten, welche Ihre Werke in so herrlichem Maße verschenken, empfunden.” Hans Gebser, Rilke und Spanien (Zürich: Verlag Oprecht, 1940), S. 73.An Clara Rilke, 29, Juli 1904:, “Auch ich habe eine Menge von Hokusai gelernt in diesem Vorübergehen in der Mangwa.” Briefe 1904–1907 (Leipzig: Insel-Verlag, 1939), S. 42.Briefe 1904–07, S. 181.Briefe 1904–07, S. 149.a.a.O., S. 162–163.Briefe 1914–1921 (Leipzig: Insel-Verlag, 1937), S. 252.Briefe 1904–07, S. 163–164.a.a.O., S. 199.a.a.O., S. 255–256.a.a.O., S. 280–281.a.a.O., S. 261.a.a.O., S. 326.Es ist psychologisch interessant, daß Rilke von dieser beginnenden kritischen Beurteilung Rodins (vgl. Briefe 1904–07, S. 339 mit Anmerkung) in seinem Rodin-Vortrag, mit dem er noch beschäftigt ist, keinen Gebrauch machen will. Er gibt auch den Grund dafür an:, “Ich muß mich noch etwas unbeirrt halten, solange der zweite Teil meines Rodin-Buches noch nicht geschrieben ist. Dabei dürfen gewisse Verschiebungen des Standpunktes noch keine Rolle spielen; sie würden vieles zerstören, was von einfacher Ordnung war, und mir doch noch nicht geläufig genug sein, um ein neues, ebenso klares und im tiefsten Sinne richtiges Verhältnis von Einsichten aufkommen zu lassen. … Verstehen kann ich ihn (Rodin) noch ganz, scheint mir, wenngleich ich auch schon anfange zu verstehen, daß vieles darin Erkannte vielleicht zu den Ansprüchen gehört, die Rodin nur stellen gelehrt hat, nicht zu denen, die sein Werk von Fall zu Fall erfüllt. (a.a.O., S. 343.) Ein Vergleich des ersten mit dem zweiten Teil von Rilkes Rodin-Buch läßt aber doch erkennen, daß sich sein Standpunkt inzwischen geändert hatte. Rilke glaubt nun in den Zeichnungen Rodins das Äußerste in seinem Werk zu erkennen. (R. M. Rilke, Auguste Rodin, Leipzig: Insel-Verlag, 1917, S. 92.).a.a.O., S. 353.a.a.O., S. 336–338.a.a.O., S. 443.Noch kurze Zeit vorher hat er die Mitteilung der künstlerischen Vision bei van Gogh zu erklären und entschuldigen versucht: “In Briefen glaubt ers wohl manchmal zu brauchen, wenngleich er auch dort meist von schon Gemachtem handelt.” a.a.O., S. 338.“Sein Selbstbildnis in der Mappe sieht dürftig und gequält aus, verzweifelt fast, aber doch nicht katastrophal: wie wenn es ein Hund schlecht hat. Und hält sein Gesicht hin, und man sieht, sachlich, daß er es schlecht hat Tag und Nacht. Aber in seinen Bildern … ist die Armut schon reich geworden: ein großer Glanz aus Innen. Und so sieht er alles, als Armer; man muß nur seine Parke vergleichen. Die sagt er auch so ruhig und einfach, wie für arme Leute, daß sie es begreifen können; ohne auf den Aufwand einzugehen, der in den Bäumen liegt; als wäre auch das schon Parteilichkeit. Er ist auf keiner Seite, ist nicht auf Seite der Parke, und seine Liebe zu alledem geht auf das Namenlose zu und ist so von ihm selber verborgen worden. Er zeigt sie nicht, er hat sie. Und tut sie aus sich heraus rasch in die Arbeit, in der Arbeit Innerstes, Unaufhörliches: rasch: und niemand hat sie gesehen! So fühlt man ihn in diesen vierzig Blättern.” (a.a.0., S. 392.).a.a.O., S. 394.a.a.O., S. 420. J. F. Angelloz vereinfacht meines Erachtens das Problem zu sehr, wenn er zu dieser Briefstelle bemerkt, daß Rilke hier “vergessen” habe, Rodin zu erwähnen:, … oubliant Rodin, il fait à van Gogh et surtout à Cézanne l‘honneur de cette évolution qui l‘a conduit de Dieu au réel.” J.F. Angelloz, R. M. Rilke (Paris: P. Hartmann, 1936), S. 207.a.a.O., S. 423.a.a.O., S. 450.a.a.O., S. 422.a.a.O., S. 407., “So malt er nach seinen alten Zeichnungen. Und legt sich seine Äpfel hin auf Bettdecken … und stellt sich seine Weinflaschen dazwischen und was er gerade findet. Und macht (wie van Gogh) seine, ‘Heiligen’ aus solchen Dingen; und zwingt sie, zwingt sie, schön zu sein, die ganze Welt zu bedeuten und alles Glück und alle Herrlichkeit, und weiß nicht, ob er sie dazu gebracht hat, es für ihn zu tun. Und sitzt im Garten wie ein alter Hund, der Hund seiner Arbeit, die ihn wieder ruft und ihn schlägt und hungern läßt.” a.a.O., S. 411–12.Wenn Rilke am 30. Dezember 1907 über seine Neuen Gedichte an Rodin schreibt: “… mon nouveau recueil où il y a quelques pièces travaillèes d’après nature humblement. J“espère qu’on y reconnaîtra combien votre Oeuvre et votre exemple m’ont forcé a des progrès définitifs, car si un jour on me nomme parmi ceux qui ont suivi dignement la nature, ce sera parce que j’étais de tout coeur votre élève obéissant et convaincu.” R. M. Rilke, Lettres a Radin (Paris: Editions Lapina, 1928), S. 74, so hat diese Anerkennung von Rodins Einfluß auf die Neuen Gedichte insofern eine gewisse Berechtigung, als verschiedene davon, wie z.B., “Der Panther” aus der Zeit seiner Freundschaft mit Rodin stammen oder noch der impressionistischen Periode in Rilkes Schaffen angehören. Die Widmung der Neuen Gedichte anderer Teil: A mon grand ami Auguste Rodin hingegen bedeutet meines Erachtens nur einen rein persönlichen Ausdruck von Rilkes Bewunderung für den Menschen Rodin und hängt mit der Versöhnung zusammen, die zwischen beiden am 3. September 1908 stattfand. Im Jahre 1913 kam es dann zu einem neuen “endgültigen Zerwürfnis.”a.a.O., S. 430.a.a.O., S. 428–429.Eine andere Version dieser Stelle findet sich im Sonderheft des 37. Bandes von “Dichtung und Volkstum”: R. M. Rilke, S. 108, wo Rilke auf die Frage, welche französischen Maler er bevorzugte, van Gogh oder Cézanne, antwortete:, “Van Gogh kaum oder nur vorübergehend. Das große Ereignis in der Malerei war mir Cézanne…”G. Scheibe!, Rainer M. Rüke und die bildende Kunst (Giessen, 1933) glaubt, daß vor allem Manet die, “letzte Verbindung” herstelle zu Rilkes Verstehen von Cézannes Werk. Der Einfluß van Goghs wird ganz kurz abgetan. Dieser Standpunkt läßt sich m.E. nicht aufrechthalten. Denn erstens hat sich Rilke nie so eingehend mit Manet befaßt wie mit van Gogh; zweitens steht die Kunst Manets dem Impressionismus noch zunahe.
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