Traditionelle und kritische Theorie
1937; Philosophy Documentation Center; Volume: 6; Issue: 2 Linguagem: Alemão
10.5840/zfs19376265
ISSN1011-0798
Autores ResumoDie Frage*, was Theorie sei, scheint nach dem heutigen Stand der Wissenschaft keine grosen Schwierigkeiten zu bieten. Theorie gilt in der gebrauchlichen Forschung als ein Inbegriff von Satzen uber ein Sachgebiet, die so miteinander verbunden sind, dass aus einigen von ihnen die ubrigen abgeleitet werden konnen. Je geringer die Zahl der hochsten Prinzipien im Verhaltnis zu den Konsequenzen, desto vollkommener ist die Theorie. Ihre reale Gultigkeit besteht darin, dass die abgeleiteten Satze mit tatsachlichen Ereignissen zusammenstimmen. Zeigen sich dagegen Widerspruche zwischen Erfahrung und Theorie, so wird man diese oder jene revidieren mussen. Entweder hat man schlecht beobachtet oder mit den theoretischen Prinzipien ist etwas nicht in Ordnung. Im Hinblick auf die Tatsachen bleibt die Theorie daher stets Hypothese. Man muss bereit sein, sie zu andern, wenn sich beim Bewaltigen des Materials Unzutraglichkeiten herausstellen. Theorie ist das aufgestapelte Wissen in einer Form, die es zur moglichst eingehenden Kennzeichnung von Tatsachen brauchbar macht. Poincare vergleicht die Wissenschaft mit einer Bibliothek, die unaufhorlich wachsen soll. Die Experimentalphysik spielt die Rolle des Bibliothekars, der die Ankaufe besorgt, das heist, sie bereichert das Wissen, indem sie Material herbeischafft. Die mathematische Physik, die Theorie der Naturwissenschaft im strengsten Sinn, hat die Aufgabe, den Katalog herzustellen. Ohne den Katalog konnte man sich der Bibliothek trotz aller Reichtumer nicht bedienen. »Das ist also die Rolle der mathematischen Physik, sie muss die Verallgemeinerung in dem Sinne leiten, dass sie... den *»Die Frage« / 1937: »Das Problem«.
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