Breitet sich die sporadisch auftretende amyotrophe Lateralsklerose über axonale Verbindungen aus?
2017; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 44; Issue: 06 Linguagem: Alemão
10.1055/s-0043-111405
ISSN1438-9428
AutoresHeiko Braak, Manuela Neumann, AC Ludolph, Kelly Del Tredici,
Tópico(s)Neurological diseases and metabolism
ResumoZusammenfassung Der pathologische Prozess einer sporadisch auftretenden amyotrophen Lateralsklerose (sALS) ist mit dem Auftreten zytoplasmatischer Einschlusskörper eines normalerweise im Zellkern vorkommenden Proteins (TDP-43) verbunden und ergreift nur wenige Arten langaxoniger Projektionsneurone. Die Riesenpyramidenzellen von Betz im primären motorischen Neokortex und die α-Motorneurone im unteren Hirnstamm und Rückenmark sind früh ergriffene Zellformen. Im zentralen Nervensystem des Menschen sind diese beiden Zellarten durch axonale Projektionen monosynaptisch verbunden. Im Verlauf einer sALS verlieren die Zellkerne affizierter Neurone graduell ihre Immunoreaktivität für TDP-43. Bei α-Motorneuronen entstehen unlösliche TDP-43-Einschlüsse im Zellleib, während in Betz-Zellen derartige Aggregatbildungen zunächst ausbleiben. Es erscheint daher möglich, dass in Betz-Zellen anfänglich eine im Zytoplasma noch lösliche Form des TDP-43 entsteht, die in das Axoplasma gerät, über direkte synaptische Kontakte übertragen wird und im nachfolgenden Neuron erneut die Dysregulation und Aggregation des TDP-43 auslöst. Das im Verlauf einer sALS entstehende Ausbreitungsmuster der Schädigungen ist mit der Vorstellung vereinbar, dass ein zellenschädigendes Agens über axonale Kontakte von kortikalen Projektionsneuronen auf nachfolgende Neuronen übertragen wird und dort den pathologischen Prozess erneut induziert.
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