RELIGIE IN DE WAAGSCHAAL
1965; Taylor & Francis; Volume: 26; Issue: 3 Linguagem: Alemão
10.1080/00062278.1965.10596430
ISSN1783-1377
Autores Tópico(s)Religious Education and Schools
ResumoZUSAMMENFASSUNG Der Begriff „weltliches Christentum” ist durch die ganze Entwicklung der reformatorischen Theologie seit 1799—dann erscheint die erste Auflage der Schleiermacherschen ‘Reden über die Religion’—bestimmt und zwar negativ durch die Vermittlungstheologie des 19. Jahrhunderts, positiv durch die Kritik der Religion, die Karl Barth als erster Theologe hat begonnen und die namentlich von Dietrich Bonhoeffer ist weitergeführt. Die der Barthschen Theologie zugrundeliegende Einsicht findet man in der zweiten Auflage seines Kommentars auf Paulus' Römerbrief. Wesen des Christentums ist das Handeln Gottes in Jesus Christus, das niemals als Errungenschaft menschliches-religiöses Strebens, sondern nur als Paradox verstanden werden kann. Es ist „reines, absolutes, vertikales Wunder”. Karl Barth seinerseits ist, sei es negativ, durch die Theologie aus dem 19. Jahrhundert bestimmt. Diese Theologie suchte das Wesen des Christentums darin, dass es eine Religion sei. Zwar hatte es als Religion ihre spezifische Merkmale, war aber prinzipiell Religion neben anderen Religionen. In dem Werk der beiden letzten sgn. ‘liberalen’ Theologen, W. Hermann und E. Troeltsch zeigte sich dann, dass der Beweis für die „Höchstgeltung der christlichen Religion”—Anliegen der ganzen theologischen Forschung des 19. Jahrhunderts—nich zu erbringen sei. Barths Römerbrief bildet die kopernikanische Wende in der reformatorischen Theologie nun eben dadurch, dass sie nicht länger Apologie sein will, sondern Glaubenszeugnis. In der weiteren Entwicklung der sgn. dialektischen Theologie hat namentlich R. Bultmann einen wichtigen Aspekt hervorgehoben, nämlich dass die christliche Botschaft ihre eigentliche paradoxe Struktur nicht dadurch erhällt, dass sie unverständliche Sachen verkündet, sondern weil sie den Menschen auffordert sich aus der selbstverständlichen Unmittelbarkeit seines Daseins loszureissen durch das von Gott gewirkte Wunder des Glaubens. Die reformatorische Theologie ist seit einigen Jahren in eine Sackgasse geraten, weil sie sich fortwährend mit fundamentaltheologischen Fragen auseinandergesetzt hat und sich so immer weiter vom seelsorgerischen Experiment entfernt. Die Frage erhebt sich, ob sich die Theologie nicht mehr auf die Praxis einstellen, sich nicht mehr mit dem konkreten Leben der Kirche engagieren soll. Als Vorbild einer neuen, engagierten Theologie darf schliesslich auf die theologische Arbeit von Prof. J. C. Hoekendijk hingewiesen werden.
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