Arzneimittelversorgung von PKV-Versicherten im Vergleich zur GKV
2004; Georg Thieme Verlag; Volume: 9; Issue: 2 Linguagem: Alemão
10.1055/s-2004-813135
ISSN1439-4049
AutoresDieter J. Ziegenhagen, Gerd Glaeske, Ariane Höer, K. Gieseler,
Tópico(s)Pharmaceutical Economics and Policy
ResumoZielsetzung: Analyse und Interpretation der Arzneiverordnungsdaten der DKV Deutsche Krankenversicherung AG (DKV) im Vergleich mit Arzneiverordnungsdaten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) als Basis für die zukünftige Gestaltung von Beratungs- und Steuerungsaktivitäten im pharmazeutischen Bereich. Methode: Sekundärdatenanalyse der DKV-Arzneiverordnungsdaten des Jahres 2001 anhand einer repräsentativen Rezeptstichprobe (n = 17 709) und systematischer Vergleich mit GKV-Daten nach Verordnungshäufigkeit und Kosten (ohne Berücksichtigung der GKV-Rabatte). Ergebnisse: Die Verordnungsmuster stimmen weitgehend überein bezüglich der häufigsten Indikationsgruppen und des Anteils „umstrittener Medikamente” (DKV 21,8 vs. GKV 19,0 %). Die Generikaquote ist bei der DKV deutlich geringer (51,2 vs. 72,9 % bei generikafähigen Substanzen). Die Durchschnittskosten je Verordnung liegen bei der DKV um insgesamt 26,3 % höher mit wesentlich größeren Differenzen im Bereich patentgeschützter Präparate (Maximum + 218,5 % bei Antibiotika). Schlussfolgerungen: Die vergleichende Auswertung zeigt, dass Privatversicherten in einigen Bereichen deutlich mehr patentgeschützte und damit teurere Medikamente verordnet werden und sie dadurch offensichtlich intensiver und schneller vom pharmakologischen Fortschritt profitieren können. Ob dabei ausschließlich Präparate mit hohem Innovationspotenzial, deren Einsatz einen therapeutischen Fortschritt bedeutet, eingesetzt werden, kann nur mithilfe diagnose- und outcomebezogener Daten beantwortet werden. Andererseits ergeben sich Hinweise auf Effizienzreserven bezüglich eines punktuell steigerungsfähigen Generikaeinsatzes und eines nicht wesentlich überproportionalen, aber doch erheblichen Anteils von Arzneimitteln umstrittener Wirksamkeit. Damit ist die vergleichende Auswertung der Stichprobendaten ein erster Schritt zu mehr Transparenz in der Arzneiversorgung. Weitere mit medizinischen Daten korrelierte Analysen der Ursachen für unterschiedliche Verordnungsstrukturen sind erforderlich, um gezielt die Qualität und Effizienz der Versorgung weiter zu verbessern.
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