Die Meerenge östlich von Gibraltar am Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit (9.–8. Jh. v. Chr.). Zum Forschungsstand
2014; Verlag Philipp von Zabern; Volume: 55; Issue: 55 Linguagem: Alemão
ISSN
0418-9744
AutoresDirce Marzoli, José Suárez Padilla, Martina Renzi, Mariano Torres Ortíz, José Manuel Compaña Prieto,
Tópico(s)Archaeological and Geological Studies
ResumoDas deutsch-spanische Kooperationsprojekt in Los Castillejos de Alcorrin (Manilva, Malaga) liefert gemeinsam mit den Notgrabungen und Prospektionen neue Informationen zur Bedeutung der Kustenregion ostlich von Gibraltar. Sie lassen das Bild einer Kontaktzone zwischen maritimen und festlandischen Kulturen, zwischen Einheimischen und Fremden entstehen, deren dynamische Entwicklung nicht zuletzt auf die Nutzung des bisher ungeahnten Erzreichtums der Gegend zuruckgeht. Die uber 11 Hektar grose, am Ubergang vom 9. zum 8. Jh. v. Chr. gegrundete und am Beginn des 7. Jhs. v. Chr. verlassene einheimische Festung Alcorrin liefert ein eindrucksvolles Beispiel der Auswirkung fruher phonizischer Kontakte bei der Bildung von Machtkonzentration, der Entwicklung neuer Kommunikationsformen wie der Schrift, der Einfuhrung bisher unbekannten Technologien, Wirtschafts- und Handelsformen und Wohnweisen. Hohensiedlungen des 2. Jts. v. Chr., deren Lage die Verbindungswege und Austausch im Blick hatten, leiten den Beginn der Besiedlung im unmittelbaren Hinterland und auch die Nutzung der lokalen Metallressourcen ein, zudem liefern sie Spuren ostmediterraner Kontakte. Am Ende des 9. Jhs. v. Chr. wurde mit der Grundung einer Siedlung bei Casa Montilla an der ehemaligen Mundung des Guadiaro der Anschluss an die maritimen Handelswege geschaffen. Der Hafenplatz ist in Luftlinie nur 5 km von Los Castillejos de Alcorrin entfernt und steht, den Funden nach zu schliesen, mit ihm in direkter Verbindung. Im Laufe des 8. Jhs. v. Chr. entwickelt sich der Umschlagplatz und das Tal des Guadiaro zum Einfallstor, uber das phonizische Einflusse bis weit ins Landesinnere reichen und Anderungen im lokalen Milieu auslosen. Die Aufgabe von Los Castillejos de Alcorrin fallt in eine Zeit des Wandels, zum einen erleben die phonizischen Niederlassungen im Suden der Iberischen Halbinsel einen Bevolkerungszuwachs, zum anderen werden im einheimischen Hinterland befestigte Siedlungen errichtet. Die auslosenden Ursachen, die zu dieser Entwicklung fuhrten, sind noch nicht erkennbar. Die Besiedlungsgeschichte der Region an der Meerenge ostlich von Gibraltar hat eigene Zuge. Sie unterscheidet sich von den anderen Territorien der westphonizischen Oikumene, selbst geographisch naher. Die Unterschiede sind offenbar vor allem auf lokale Traditionen der einheimischen Kulturen zuruckzufuhren, die bei der Begegnung mit den heterogenen Phoniziern Sonderentwicklungen bewirkten.
Referência(s)