Ein Monument der Beharrlichkeit : Zur Neuedition von Thomas Manns Romantetralogie ,,Joseph und seine Brüder“*
2019; Peter Lang; Volume: 29; Issue: 1 Linguagem: Alemão
10.3726/92164_112
ISSN2235-1272
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ResumoAls Thomas Mann Anfang Januar 1943 im kalifornischen Pacific Palisades den vierten Band seiner Josephs-Romane abschließen konnte, hatte er trotz aller Genugtuung über das Geleistete kein wirklich gutes Gefühl: ,,erregt und traurig“ habe er die letzten Zeilen an das Schlusskapitel ,,Der gewaltige Zug“ gesetzt. ,,Aber so ist es getan, schlecht und recht“, notiert das Tagebuch. ,,Ich sehe darin weit mehr ein Monument meines Lebens, als ein solches der Kunst und des Gedankens, ein Monument der Beharrlichkeit .“ Es waren die Tugenden des Fleißes, der Ausdauer und der Unbeugsamkeit, mit welchen der Autor die Fertigstellung seines Großwerkes den Zeitumständen widrigster Art abgetrotzt hatte, in der existentiell wohl wichtigsten Selbstbehauptung seines Künstlertums. Zu Ende gelangte ein Schreibunternehmen sondergleichen, das für gut anderthalb Jahrzehnte und über den Einschnitt des Exils hinweg die Kräfte des Autors beansprucht hatte. In seinem immensen Zeit- und Textumfang, aber auch im Hinblick auf den mythisch-religiösen Gegenstand und die eingeschlagene erzählerische Grundhaltung ist der Josephs-Zyklus in Manns Romanschaffen singulär und setzt darin sein eigenes, maßloses Maß.
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