HDL – janusartige Assoziation mit kardiovaskulärer Sterblichkeit
2019; Hans Huber; Volume: 108; Issue: 7 Linguagem: Estoniano
10.1024/1661-8157/a003245
ISSN1661-8165
Autores Tópico(s)Lipoproteins and Cardiovascular Health
ResumoFree AccessHDL – janusartige Assoziation mit kardiovaskulärer SterblichkeitWalter F. RiesenWalter F. RiesenSearch for more papers by this authorPublished Online:May 28, 2019https://doi.org/10.1024/1661-8157/a003245PDF ToolsAdd to favoritesDownload CitationsTrack Citations ShareShare onFacebookTwitterLinkedInReddit SectionsMoreEpidemiologisch stellen niedrige HDL-Cholesterinwerte ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko dar. Eine Zunahme von HDL-Cholesterin um 15 mg/dl geht mit einem um zwei Drittel tieferen kardiovaskulären Risiko einher, während dafür ein um 80 mg/dl niedrigeres Non-HDL-Cholesterin notwendig wäre [1]. In der Helsinki Heart Study bewirkte eine Steigerung des HDL-Cholesterins um 11 % eine Risikoreduktion um 23 % [2]. Dagegen geht die Senkung von LDL-Cholesterin um 1 % nur mit einer Risikosenkung von 1 % einher. Entsprechend intensiv waren in den vergangenen Jahren die Bemühungen zur Steigerung der HDL-Cholesterin-Werte, wobei die Hemmung des Cholesterinester-Transferproteins, welche HDL-Erhöhungen um mehr als 100 % ermöglicht, die vielversprechendste Therapie darstellte. Die Resultate dieses Therapieansatzes waren indessen enttäuschend. Zum Teil wurde in der Behandlungsgruppe sogar eine höhere Anzahl unerwünschter Ereignisse festgestellt, wobei die Erhöhung des Blutdrucks durch diese Therapie einen nicht unwesentlichen Faktor darstellen dürfte. Sie erklärt aber das im Allgemeinen schlechte Abschneiden dieser Therapieform nicht vollumfänglich.Ein hoher HDL-Cholesterinwert kann in gewissen Fällen auch schädlich sein. Neuere Studien zeigten eine U-förmige Beziehung zwischen HDL-Cholesterin und kardiovaskulärem Risiko: Das niedrigste Risiko für Herzinfarkt oder andere kardiovaskuläre Krankheitsursachen haben Patienten mit HDL-Cholesterinwerten zwischen 1,1 und 1,5 mmol/l, wie Marc Allard-Ratick, Emory University Atlanta, anhand der Auswertung der Daten von 5965 Personen der Emroy Cardiovascular Biobank während des ESC-Kongresses 2018 in München zeigte. Studienteilnehmer mit HDL-Cholesterinwerten über 1,5 mmol/l hatten ein beinahe 50 % höheres Risiko, an einer kardiovaskulären Ursache zu sterben als Studienteilnehmer mit Werten zwischen 1,1 und 1,5 mmol/l. Diese Assoziation blieb konsistent nach Bereinigung für andere Risikofaktoren.In einer weiteren Populationsstudie in Kopenhagen zeigte sich ebenfalls eine Assoziation zwischen hohen HDL-Cholesterinwerten und hoher Mortalität bei Frauen und Männern [3]. Die Gründe für diese paradoxe Beziehung zwischen hohem HDL-Cholesterin und erhöhter kardiovaskulärer Sterblichkeit sind nicht geklärt. Sie werden aber in Anbetracht der multiplen Funktionen der Lipoproteine hoher Dichte, wie sie in dem umfassenden Artikel von A. Jomard und E. Osto [4] über den Metabolismus und die Funktion dieser Lipproteinklasse beschrieben werden, verständlich.BibliografieEmerging Risk Factors Collaboration, Di Angelantonio E, Sarwar N, et al.: Major lipids, apolipoproteins, and risk of vascular disease. JAMA 2009; 302: 1993–2000. Google ScholarFrick MH, Elo O, Haapa K, et al.: Helsinki Heart Study: primary prevention trial with gemfibrozil in middle-aged men with dyslipidemia. Safety of treatment, changes in risk factors an incidence of coronary heart disease. N Engl J Med 1987; 317: 1237–1245. Crossref, Google ScholarMadsen CM, Varbo A, Nordestgaard BG: Extreme high high-density lipoprotein cholesterol is paradoxically associated with high mortality in men and women: two prospective cohort studies. Eur Heart J 2017; 38: 2478–2486. Crossref, Google ScholarJomard A, Osto E: Metabolismus und Funktion der Lipoproteine Hoher Dichte (HDL). Praxis 2019: 108: 477–486. Link, Google ScholarProf. em. Dr. Dr. h. c. Walter F. Riesen, Hintergasse 65, 8253 Diessenhofen, wf.riesen@bluewin.chFiguresReferencesRelatedDetails Volume 108Issue 7Mai 2019ISSN: 1661-8157eISSN: 1661-8165 InformationPraxis (2019), 108, pp. 449-449 https://doi.org/10.1024/1661-8157/a003245.© 2019Hogrefe AGPDF download
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