Dieter Büker, Konzeption und Konstruktion des Klosterplans von St. Gallen im karolingischen Reichenauer Skriptorium , (Diss.) Dortmund: Universitätsbibliothek Dortmund, 2017; online
2018; Volume: 31; Issue: 1 Linguagem: Alemão
10.3726/med012018_354
ISSN2199-806X
Autores Tópico(s)Historical, Literary, and Cultural Studies
ResumoDie Zeichnung einer umfangreichen Klosteranlage, die sich heute in der Stiftsbibliothek von St. Gallen befindet, ist eines der wertvollsten Dokumente karolingischer Kultur. Zudem ist sie bis zu den Reimser Palimpsesten (nach 1220) die einzige bauplanerische Zeichnung seit der Antike. Auf 5 zusammengenähten Pergamentstücken sind die Klosterkirche, die Klausur und eine Vielzahl von Nebengebäuden dargestellt. Seit Heinrich Canisius die Aufschriften 1604 publiziert hatte, entstand ein umfangreiches Schrifttum zum Klosterplan. Ein wichtiger Schritt in der Forschung war der Nachweis der Beschriftung und damit wohl auch der Anfertigung im Kloster Reichenau durch Bernhard Bischoff (Bischoff, Entstehung, 1953). Walter Horn und Ernest Born publizierten 1979 ihr monumentales dreibändiges Werk zum Klosterplan ( The Plan of St. Gall ), in dem sie diesen als Kopie eines verlorenen Originals deuteten und ein Raster als Planungsgrundlage nachzuweisen glaubten. In ähnlicher Weise äußerte sich Konrad Hecht in seiner Monographie zum Klosterplan und postuliert einen Maßstab von 1:192 (Hecht, Klosterplan, 1983, 16–56). Untersuchungen von <?page nr="355"?>Nobert Stachura (Stachura, Plan von St. Gallen, 1978), Werner Jacobsen (Jacobsen, Klosterplan, 1992), Robert Fuchs und Doris Oltrogge (Fuchs/Oltrogge, Ergebnisse, 2002, 307–331) wiesen jedoch zahlreiche Bildrillen, Zirkelrillen, Zirkelstiche, verworfene Vorzeichnungen und Korrekturen nach, sodass heute die These einer Kopie als widerlegt gelten kann. Jacobsen (Jacobsen, 1992, 74–78) rekonstruierte an Hand von Vorzeichnungen und Radierungen nachvollziehbar einen komplexen Entwurfsprozess der Klosterkirche mit mehreren verworfenen Vorentwürfen.
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