Das Kompressionssyndrom des Nervus radialis im Bereich der Supinatorloge. Erfahrungen mit 110 Patienten - Nach einem Vortrag auf der 3. gemeinsamen wissenschaftlichen Tagung der Ungarischen Gesellschaft für Handchirurgie und der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Handchirurgie vom 22. bis 25. April 1998 in Hortobagy/Ungarn -
1999; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 31; Issue: 5 Linguagem: Alemão
10.1055/s-1999-13541
ISSN1439-3980
AutoresK. Kalb, Primavera Driessen Gruber, Bernd Landsleitner,
Tópico(s)Nerve Injury and Rehabilitation
ResumoDie Kompression des Ramus profundus nervi radialis kann sich einerseits als reines Schmerzsyndrom (algetische Form des Supinatorsyndroms), andererseits als dissoziierte Radialislähmung (paretische Form des Supinatorsyndroms) manifestieren. Die klinische Bedeutung der Kompression des N. radialis im Bereich der Supinatorloge ist hinsichtlich der Diagnostik, der Beziehung zur Epicondylitis lateralis humeri und der Therapie umstritten. Angesichts unseres umfangreichen Patientengutes wollten wir durch Auswertung der Behandlungsergebnisse einen Beitrag zur Klärung des Stellenwertes des Supinatorsyndroms liefern. Von Februar 1992 bis Dezember 1997 wurden an unserer Klinik insgesamt 110 Patienten wegen eines aufgrund klinischer Kriterien diagnostizierten Supinatorsyndroms operiert. Als Regeleingriff erfolgte die direkte Dekompression des R. profundus nervi radialis im Bereich der Supinatorloge über einen anterioren Zugang. Bezüglich der algetischen Form des Supinatorsyndroms konnten 69 von insgesamt 103 Operationen ausgewertet werden. Der durchschnittliche Nachbeobachtungszeitraum betrug 41 Monate. Hierbei ergab sich bei nur rund 60% der nachuntersuchten Patienten ein gutes beziehungsweise sehr gutes Ergebnis nach der Klassifikation nach Roles und Maudsley (1972). Die DASH-Bewertung lag im Mittel bei 32. Als wesentliches Problem erwies sich ein durch Vernarbung bedingtes klinisches Rezidiv bei zirka 17 % der nachuntersuchten Patienten. Darüber hinaus fanden wir bei 52% der Patienten eine Epicondylitis lateralis humeri am selben Arm. Angesichts dieser Ergebnisse betrachten wir heute die algetische Form des Supinatorsyndroms als eine fakultative Manifestation der Epicondylitis lateralis humeri. Als anatomisches Korrelat ist die enge Beziehung der froftseschen Arkade zu den Radialextensoren zu betrachten. Dementsprechend haben wir unser Therapiekonzept geändert und führen heute zur Verhinderung eines Narbenrezidives bei der algetischen Form des Supinatorsyndroms nur noch die indirekte Dekompression des N. radialis durch Denervation nach Wilhelm (1996) mit vollständiger Desinsertion des oberflächlichen Supinatorursprunges durch. Die ersten, noch vorläufigen Ergebnisse dieses neuen Therapiekonzeptes sind positiv und belegen auch durch Normalisierung der Elektrophysiologie die Wirksamkeit der indirekten Dekompression des N. radialis.
Referência(s)