Angst und Depression bei Typ-1-Diabetes – Erste Ergebnisse des Screenings auf psychische Komorbiditäten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Rahmen des COACH-Konsortiums
2021; Georg Thieme Verlag; Volume: 17; Issue: 03 Linguagem: Alemão
10.1055/a-1589-7922
ISSN1861-9010
AutoresKatharina Köstner, Agnes Geirhos, Ramona Ranz, Angela Galler, Hanna Schöttler, Daniela Klose, L Feldhahn, Monika Flury, Katja Schaaf, Paul‐Martin Holterhus, Thomas Meißner, Petra Warschburger, Kirsten Minden, Svenja Temming, Annabel Sandra Mueller‐Stierlin, Harald Baumeister, Reinhard W. Holl,
Tópico(s)Bipolar Disorder and Treatment
ResumoZusammenfassung Die interdisziplinäre Forschungskooperation COACH-Konsortium (Chronic Conditions in Adolescents – Implementation and Evaluation of Patient-centered Collaborative Healthcare) untersucht die psychosoziale Situation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit chronischen körperlichen Erkrankungen. Zur Untersuchung der psychischen Komorbidität wurden bisher 1.023 Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 im Alter von 12–21 Jahren bei Routinevorstellungen in der Klinik bzw. Ambulanz mittels der Screening-Fragebogen Patient Health Questionnaire (PHQ-9) und Generalized Anxiety Disorder Scale-7 (GAD-7) zu Angst- und Depressionssymptomen befragt. 29,8 % der Jugendlichen und jungen Erwachsenen zeigten ein auffälliges Screening-Ergebnis. Dabei wurden 17,8 % der Fragebogen zu Angstsymptomen und 25,6 % der Fragebogen zu Depressionssymptomen auffällig mit Gesamtscore-Werten ≥ 7 in GAD-7 bzw. PHQ-9 beantwortet. Patienten mit erhöhten Depressions- und Angstwerten wiesen im Mittel einen deutlich höheren medianen HbA1c-Wert als Zeichen einer schlechteren Stoffwechseleinstellung auf (8,33 [8,09; 8,56]) als Patienten mit unauffälligem Screening (7,58 [7,48; 7,68]; p < 0,0001). Angesichts der hohen Prävalenz auffälliger Depressions- und Angstwerte und der Assoziation mit höheren HbA1c-Werten sollte bei allen Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ 1 regelmäßig das Vorliegen psychischer Belastungen abgeklärt werden. Dies könnte eine frühzeitige Diagnose einer psychischen Komorbidität und Intervention ermöglichen. Auf der Basis der Studien im COACH-Projekt können nun evidenzbasierte Empfehlungen für die interdisziplinäre Gesundheitsversorgung von Jugendlichen mit chronischen körperlichen Erkrankungen erstellt werden, die die psychischen Komorbiditäten systematisch berücksichtigen.
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