Corôa do Frade. Fortificação do Bronze final dos arredores de Evora. Escavações de 1971 - 1972
1979; Verlag Philipp von Zabern; Volume: 20; Linguagem: Alemão
ISSN
0418-9744
Autores Tópico(s)Medieval Architecture and Archaeology
ResumoIm August/September 1971 und April 1972 wurden auf der spatbronzezeitlichen, befestigten Hohensiedlung ,.Coroa do Frade“ bei Valverde, Concelho Evora, Ausgrabungen durchgefuhrt. Die Siedlung hegt etwa 11,5 km westsudwestlich Evora auf einem Vorsprung der Serra de Monfurado. Geologisch gehort das Gebiet zu den Eruptivgesteinen von Beja, Evora und Elvas. Die Gegend ist von Korkeichen bestanden; die Befestigung selbst war ganz von Erdbeerstrauchern, Steineichen und anderem dichtem Gebusch uberwuchert. Nimmt man an, das sich diese Vegetation seit der Spaten Bronzezeit nicht wesentlich geandert hat, darf man auf eine gemischte Wirtschaftsform ruckschliesen, die auf Schweinezucht und intensivem Getreidebau beruhte und durch Jagd in der wildreichen Serra erganzt wurde. Samen von Xacktgerste und die vielen Granitmuhlen sind ein archaologischer Hinweis auf den Getreidebau; Knochen lassen sich bei den vorliegenden Bodenverhaltnissen archaologisch nicht nach weisen. Die Anlage besteht in einer bimenformigen ostwestorientierten Innenbefestigung und einem daran anschliesenden Ausenbezirk. Die Innenbefestigung mist etwa 200 X 100 Meter, der Mauerversturz hat eine Machtigkeit von 7,50-12 Meter, die Ausgrabung hat jedoch ergeben, das die eigentliche Mauerstarke zwischen 2,70 m (in Schnitt II) und 2,80-3,40 m, stellenweise sogar 4,20 m (in Schnitt I) betragt. Dem Versturz nach zu urteilen mus die Hohe mindestens 2 m betragen haben. Auf der Nord- und Ostseite ist der Mauerverlauf nicht eindeutig festzustellen. Abb. 3 gibt die verschiedenen Rekonstruktionsmoglichkeiten wieder. Die „Coroa do Frade“ ist eine der besterhaltenen und eindeutig spatbronzezeitlich zu datierenden Befestigungsanlagen Portugals. Trotzdem sind naturlich noch viele Fragen unbeantwortet, die man nur mit einer grosflachigen Ausgrabung klaren kann: etwa die Frage nach der Innenbebauung, nach dem Zweck des Ausenbezirks, Funktion das Steinkreises usw. Mit der Grabung sollten zunachst einmal Verlauf und Konstruktion der Mauer geklart und Anhaltspunkte fur die Datierung gefunden werden. Es wurden zu diesem Zweck der gesamte Befestigungsbereich vom Unterholz befreit, ein topographischer Plan aufgenommen und dann zwei Schnitte im rechten Winkel uber die Mauer gelegt. Sie zeigten eine Schichtmachtigkeit von 30 bis 60 cm, bestehend aus einer oberen dunkelgrauen Humusschicht (A) von 10-30 cm und einer unteren (B) aus rotlich brauner, sandiger Erde. Beide Schichten ergaben viel Fundmaterial, das samtlich in die Spate Bronzezeit datiert werden mus. In Schnitt I, Sudteil, befand sich unter diesen beiden Schichten noch eine sterile hartgebackene Sandschicht. Fur die Innenbebauung gibt es, abgesehen von ein paar Herdstellen an der Innenfront der Mauer, wenig Anhaltspunkte. In Schnitt I, Sudteil, fand sich eine Herdstelle auf einer halbkreisformigen Platte aus gebranntem, rotlichem Lehm, und in Schnitt II lag in der Herdstelle eine verkohlte Korkplatte, die vermutlich von einer primitiven Dachabdeckung herstammt. In allen Schnitten zeigte sich, das die Mauer auf einer roten Lehmschicht aufsitzt, die vermutlich eine Art Fundamentlage darstellt. Das Fundmaterial besteht aus verschiedenen Perlen und Anhangern von Stein, aus Elfenbein und Bernstein, viel Keramik, einigen Fragmenten von Bronzegegenstanden, darunter Reste eines Bratspieses (?), und Fragmenten von Zungendolchen, gegossenen kleinen Ringen und einer Doppelspiralfibel, wie sie in den katalanischen Urnenfeldern haufig vorkommt, aber auch von anderen portugiesischen Fundstellen bekannt ist, die spatbronzezeitliches Fundmaterial aufweisen. Eine solche Fibel wurde auch in der westphonizischen Nekropole von Trayamar gefunden, in einem Grab, das in die Zeit zwischen 650 und 600 v.Chr. datiert wird. Auserdem erschien noch das Fragment einer Gusform, das zur Herstellung verschiedener Bronzegerate, darunter eines Schwertes(?), gedient hat. Unter den zahlreichen Keramikfunden sind einige glattmusterverzierte Scherben hervorzuheben, die denen der Lapa de Fumo und anderen Fundstellen Portugiesisch-Estremaduras zu vergleichen sind. Nur ein Fragment ist innenverziert und gehort somit zur Guadalquivir- Gruppe. Die unverzierte Keramik last sich in drei Gruppen einteilen: Grose ovale Gefase mit 40-60 cm Durchmesser, flachem Boden und manchmal horizontalen Knubben sind aus grobem Ton, haben eine rauhe Oberflache und dienten vermutlich als Vorratsgefase. Gefase mittleren Ausmases von 20-40 cm Durchmesser verschiedener Formen, aus hartem, braunlichem Ton, mit geglatteter oder polierter Oberflache sind am haufigsten vertreten und stellen wohl die Gebrauchskeramik dar. Kleine Umbruchgefase von 12-20 cm Durchmesser, aus dunkelgrauem Ton, mit polierter Oberflache, manchmal mit senkrecht durchbohrtem Umbruch, einmal mit einem bandformigen Henkel, sind verhaltnismasig selten und durften wohl nur bei besonderen Anlassen benutzt worden sein. Die glattmusterverzierte Keramik gehort der Form nach am ehesten zur zweiten Gruppe und ihr Auftreten durfte eher im sozialen als im funktionellen Bereich seine Ursache haben. Von den 19 Scherben stammen bis auf vier alle aus der Schicht B in Schnitt II. Zwei polierte Steinwerkzeuge und sechs sog. Klopfsteine, die man sonst aus ncolithischen Siedlungen der Gegend kennt, lassen an ein alteres Substrat denken, wenngleich keinerlei entsprechende Keramik gefunden wurde. Vielleicht stammen sie vom benachbarten Castelo do Giraldo, wo unter der spatbronzozeitlichen Schicht Neolithikum liegt, oder aus einem der umliegenden Megalithgraber. Vergleichbare Siedlungen sind in Sudportugal das oben erwahnte Castelo do Giraldo, das nur 1 km sudlich liegt, der Outeiro do Circo (bei Beringei, Beja) und viele andere Befestigungsanlagen, die aber alio spatere Besiedlung aufweisen und deren Bofestigungswerke deshalb nicht sicher der spaten Bronzezeit zuzuweisen sind, wie beispielsweise das Castro de Ratinhos (Moura), Mangancha (Aljustrol) u.a. Die Glattmusterkeramik scheint mit das charakteristische Element der Coroa do Frade zu sein: alle anderen sind weitraumig verbreitet und haben deshalb eher chronologischen als kulturzuweisenden Aussagewert. Mit dieser Keramik hat sich in Portugal zunachst nur E. da Cunha Serrao beschaftigt, der zwischen 1958 und 1970 verschiedene Arbeiten daruber veroffentlicht hat, in denen er die Keramik zuerst in die volle Eisenzeit, dann in den Ubergang von Spater Bronze- zu Fruher Eisenzeit (8.-5. Jh. v.Chr.) datiert. II. Schubart billigt dieser Keramik im Rahmen der Systematisierung der Bronzezeit des Sudwestens der Iberischen Halbinsel eine etwas hohere Chronologie zu, die er mit stratigraphischen Befunden aus dem unteren Guadalquivir-Tal (9-/8. Jh. bis ins 6. Jh. v.Chr.) belegt; er weist sie der Spaten Bronzezeit zu und nimmt eine autochtone Entstehung mit ostmediterranen Einflussen von der phonizischen Kuste zw. 1000 und 850 v. Chr. an. Ohne auf diese Forschungen einzugehen, ordnen G. Marques und M. Andrade die Glattmusterkeramik der „Alpiarca-Kultur“ zu und datieren sie ins 5. und 4. Jh. v.Chr. Uns scheint, das die Zusammengehorigkeit der in dieser „Kultur“ vereinigten Elemente an vielen Stellen eines besseren Beweises bedarf, und wir ziehen es deshalb vor, die Funde von der Coroa do Frade in die Spate Bronzezeit (Bronzezeit III nach Schubart) und somit in die Zeit zwischen 900 und 600 v. Chr. zu datieren.
Referência(s)