Die modernisierte Ikone. Mittelalter-Mythen und Inszenierungen von "Weiblichkeit" in Jeanne d'Arc-Filmen

2003; Peter Lang; Volume: 13; Issue: 2 Linguagem: Alemão

ISSN

2235-1272

Autores

Judith Klinger,

Tópico(s)

European history and politics

Resumo

Wie Marilyn Monroe, Prinzessin Diana, Madonna, Steffi Graf oder Mutter Theresa ge hort auch Jeanne d'Arc zu den zeitgenossischen Ikonen der .Weiblichkeit' — zumin dest im popularen Kino. Allein in den vergangenen zehn Jahren ist ihre Lebensgeschichte dreimal Gegenstand aufwendiger Verfilmungen geworden.1 Diese mediale Kanonisie rung mus eigentlich erstaunen, bemachtigt sie sich doch einer recht befremdlichen Geschichte, die voller historisch spezifischer Phanomene ist: der Sonderstatus der Jung frau, die Erscheinung der Heiligen, der Kriegsauftrag, das Inquisitionsgericht. Diese Fremdheit muste Jeanne d'Arc fur ein modernes Massenpublikum unzuganglich ma chen, ware sie nicht langst zur heroisch uberdimensionierten Einzelerscheinung stili siert, die die Begrenzungen der eigenen Zeit zu uberragen scheint.2 Ihre Singularitat pradestiniert sie offensichtlich dazu, einem modernen Publikum als „Frau des Jahrtau sends3 prasentiert zu werden. So scheint es auf der Hand zu Hegen, warum das Leben der Jeanne d'Arc immer wieder verfilmt worden ist: So fremdartig wie spektakular eignet ihm eine kulturund epochenubergreifende Faszination, die ihren Niederschlag auch in anderen Medien ge funden hat: den zahlreichen SachbuchpubHkationen, den Hterarischen wie musikaH schen Bearbeitungen und den Werken der bildenden Kunst. Eine im fruhen 20. Jahr hundert erschienene Ausgabe der Prozesakten attestiert Jeannes Geschichte z.B. den Appeal der (moraHsch erbauhchen) Tragodie: „the testimony here provided is of World wide interest. Her fall from the supreme pinnacle of success to the lowest abyss of mis fortune, never of despair; her beautiful Hfe; her touching faith; her noble words and deeds, will ever fill some of the most impressive pages in history.4 Anders Hest sich die Begrundung der Historikerin Marina Warner, die ihr eigenes Interesse an Jeanne

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