Schmerzfrei Leben?
2015; De Gruyter; Volume: 57; Issue: 3 Linguagem: Alemão
10.1515/nzsth-2015-0015
ISSN1612-9520
Autores Tópico(s)Patient Dignity and Privacy
ResumoZusammenfassung Die spätmoderne Gesellschaft der Gegenwart kultiviert die Einstellung, dass ein lebenswertes Leben frei von Leid, Schmerz und anderen unvorhersehbaren Widerfahrnissen zu sein hat. Der Artikel diskutiert verschiedene Einwände gegen diese Form der Kultivierung des Lebens, die auf das in der Bioethik entwickelte Konzept der Verletzlichkeit des Menschen zurückgehen. Die Rede von Verletzlichkeit macht darauf aufmerksam, dass menschliches Leben durch Widerfahrnisse von Leid, Schmerz und Gewalt zutiefst affiziert wird und diese Widerfahrnisse nicht durch ein souveränes Selbst unterdrückt oder überwunden werden können. Dies ermöglicht es jedoch, eine Haltung der Sensibilität für eigene und fremde Verletzungen zu entwickeln. Ausgehend von dieser Einsicht fragt der Artikel, inwiefern Religion als eine Praxis des sensiblen Umgangs mit Verletzlichkeit verstanden werden kann. In der Diskussion von neueren Konzeptionen einer Theologie des Lebens (Tillich, Höfner / Thomas et al.) zeigt sich, dass diese das Phänomen der Verletzlichkeit nicht adressieren können, da sie an der Überzeugung festhalten, dass Verletzlichkeit ein Phänomen der Endlichkeit des Lebens ist und durch den Geist des Lebens (Gott) transzendiert und überwunden werden kann.
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