Max Liebermann auf der Garteninsel

2023; C.H. Beck; Volume: 17; Issue: 2 Linguagem: Alemão

10.17104/1863-8937-2023-2-19

ISSN

1863-8937

Autores

Martin Hollender,

Resumo

In seinem Sommerhaus am Wannsee verbrachte Max Liebermann seit 1910 die warme Jahreszeit. Liest man allein die gut fünfzig Briefe, die er vom Wannsee in die Welt sandte und die im Archiv der Staatsbibliothek zu Berlin zu finden sind, erweist sich seine Gartenwelt am See als brüchiges Paradies. Im letzten Sommer des Krieges, Mitte Juli 1918, hatte Liebermann Richard von Kühlmann porträtiert, der wenige Tage zuvor als Außenminister wegen seiner Zweifel an einem militärischen Sieg Deutschlands und seiner Befürwortung eines Ausgleichsfriedens von der Obersten Heeresleitung zum Rücktritt gezwungen worden war. Der geschasste Minister nahm gegenüber Liebermann wohl kein Blatt vor den Mund. «Ziemlich hoffnungslos» sei diese Zeit, «wenigstens nach dem was mir Kühlmann, den ich vorige Woche zeichnete, gesagt hat», schreibt Liebermann resigniert darauf am 21. Juli an Max Lehrs, doch sogleich kehrt die Langmut des Künstlers zurück: «Doch wir wollen es wie der Bandwurm machen, der bekanntlich den Kopf immer oben behält.»

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