Artigo Revisado por pares

In eigener Sache

2023; Hogrefe Verlag; Volume: 75; Issue: 1 Linguagem: Alemão

10.1026/0033-3042/a000660

ISSN

2190-6238

Autores

G.-Jürgen Hogrefe,

Resumo

Free AccessEditorialIn eigener SacheG.-Jürgen HogrefeG.-Jürgen HogrefePublished Online:December 19, 2023https://doi.org/10.1026/0033-3042/a000660PDF ToolsAdd to favoritesDownload CitationsTrack Citations Cite ShareShare onFacebookTwitterLinkedInRedditE-Mail SectionsMoreIn eigener SacheDas erste Heft der Psychologischen Rundschau erschien im Oktober 1949, vor nun fast 75 Jahren. Da es die erste Publikation unseres Verlages war, markiert das Erscheinen des ersten Heftes auch gleichzeitig den Beginn unseres Verlages. Tatsächlich hieß der Verlag ganz zu Anfang noch "Verlag der Psychologischen Rundschau", denn diese war nicht nur sein erstes, sondern zunächst auch einziges Objekt (Abb. 1). Wie kam es zur Gründung der Zeitschrift und damit des Verlages?Abbildung 1 Psychologische Rundschau 1/1949.Auf dem ersten Nachkriegskongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie 1948 in Göttingen wurde das Fehlen einer Zeitschrift für den wissenschaftlichen Austausch zwischen den Instituten beklagt. Mein Vater, Carl Jürgen Hogrefe, war damals noch Student und Hilfsassistent seines "alten Chefs", wie er Prof. Johannes von Allesch, den damaligen Leiter des Göttinger Psychologischen Instituts auch viel später immer noch nannte. Mein Vater war durch von Allesch mit wesentlichen Aufgaben bezüglich der Organisation des Kongresses betraut worden. So fand auch der Vorschlag meines Vaters schnell Zustimmung, unter dem Herausgeber von Allesch, die Redaktion einer solchen Zeitschrift zu übernehmen – und einen Verlag für die Publikation der Zeitschrift zu finden.Allen Bemühungen zum Trotz fand sich kein Verlag, der bereit war, die Zeitschrift herauszugeben. Alle Wissenschaftsverlage, bei denen mein Vater sein Anliegen vorstellte, winkten ab und zeigten keinerlei Interesse daran, sich an einem – damals noch – ausgefallenen Fach wie Psychologie wirtschaftlich die Finger zu verbrennen. Auch wurde meinem Vater geraten, bloß die Finger davon zu lassen, gar selbst die Zeitschrift zu verlegen, denn er könne sich damit nur ins Unglück stürzen.Nun waren aber die Arbeiten an der Zeitschrift inzwischen weit fortgeschritten und die Manuskripte für das erste Heft lagen vor. In der Not und gegen alle gut gemeinten Ratschläge sah er dann doch keinen anderen Weg und gründete den eigenen Verlag. Später bezeichnete sich mein Vater – mit Bezug auf diesen Anfang – immer schmunzelnd als Verleger aus Verlegenheit.Es würde an dieser Stelle zu weit führen auch nur ansatzweise die damalige Situation zu beschreiben, angefangen von der Schwierigkeit, eine Genehmigung für die Gründung einer Zeitschrift von der britischen Besatzungs-Verwaltung zu bekommen, bis hin zur Beschaffung des notwendigen Papiers. Abenteuerlich war auch die wirtschaftliche Dimension. Allein die Druckereirechnung für das erste Heft betrug etwa das Zwanzigfache seines damaligen kleinen Hilfsassistentengehaltes und verschlang fast vollständig das in der Verwandtschaft zusammengeliehene Startkapital.Nun, wir wissen heute, es hat geklappt. Die Psychologische Rundschau wurde auf Anhieb ein Erfolg und ist bis heute wohl die wichtigste und am weitesten verbreitete deutschsprachige wissenschaftliche Zeitschrift in der Psychologie. Schon der zweite Jahrgang erschien dann übrigens nicht mehr unter dem Imprint "Verlag der Psychologischen Rundschau", sondern unter "Verlag für Psychologie, Dr. C. J. Hogrefe", wodurch die schon weitergehenden Ambitionen sichtbar wurden. Dieser zwar programmatische, aber etwas umständliche Verlagsname wurde in den folgenden Jahrzehnten dann so hartnäckig in den Literaturverzeichnissen auf "Hogrefe" verkürzt, dass dann schließlich der Verlag tatsächlich auch so benannt wurde.Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie feiert 2024 ihr 120-jähriges Bestehen. Das zweite Heft der Psychologischen Rundschau wird diesem Jubiläum gewidmet sein. Ebenfalls erscheint in diesem Jahr bei Hogrefe das Buch "Die Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Wesentliche Entwicklungstrends in 120 Jahren", herausgegeben von Wolfgang Schneider und Armin Stock. 75 Jahre lang durften wir die DGPs in ihrer Entwicklung und in engem Austausch begleiten, seit vielen Jahrzehnten auch mit der Psychologischen Rundschau als ihr offizielles Organ. Die Rundschau war und ist nicht nur Ausdruck der besonderen Bindung unseres Verlages an das Fach Psychologie, sondern natürlich auch an die DGPs.Aus den kleinen Anfängen unseres Verlages mit der Psychologischen Rundschau ist in 75 Jahren ein internationales Verlagsunternehmen geworden, mit rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in unseren Verlagen in 16 Ländern und Tausenden von Publikationen. Die Rundschau spielt dabei im Gesamtkonzert naturgemäß nur noch eine kleine Rolle. Sie hat aber aufgrund der Historie immer einen Sonderstatus behalten, an der Psychologischen Rundschau hängt besonders viel Herzblut.Unser ganz großer Dank gilt all den Herausgeberinnen und Herausgebern, die die Psychologische Rundschau in den vielen Jahren gestaltet und immer wieder neuen Entwicklungen angepasst haben, aber auch all den Autorinnen und Autoren der wichtigen Inhalte, die die Zeitschrift ausmachen und natürlich auch den Leserinnen und Lesern, die sich für eben diese Inhalte immer interessiert haben und interessieren.Dr. G.-Jürgen HogrefeFiguresReferencesRelatedDetails Volume 75Issue 1Januar 2024ISSN: 0033-3042eISSN: 2190-6238 Licenses & Copyright© 2024Hogrefe VerlagPDF download

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