Ah-fu servierte Apfelstrudel. Klara Blum erzählt nicht vom Hunger in China
2024; C.H. Beck; Volume: 18; Issue: 1 Linguagem: Alemão
10.17104/1863-8937-2024-1-49
ISSN1863-8937
Autores Resumo«Chī le ma?» – «Schon gegessen?», so begrüßt man sich im nördlichen Teil Chinas, beispielsweise in Peking. Das wusste auch eine Reisende durch das rote 20. Jahrhundert, Klara Blum. Sie ist die Anna Seghers des Fernen Ostens: rasant, energisch, provokant für alle Seiten, aber weniger bekannt geworden als die Grande dame der DDR-Literatur, die in der NS-Zeit über Südfrankreich nach Mexiko floh. In Czernowitz geboren, nahm Blum den umgekehrten Weg über Wien und Moskau nach China, Letzteres wohl aufgrund ihrer Liebe zu einem chinesischen Theaterregisseur und Kommunisten. Für die Wahrnehmung der Nachwelt war diese Entscheidung nicht besonders günstig: Zwar konnte Blum in der DDR veröffentlichen, aber sie galt als Exotin, die dem falschen Kommunismus anhing und zugleich eine stahlharte Feder im Kampf um die Weltrevolution sein wollte und konnte. Gerade wird Klara Blum wiederentdeckt, in der Anderen Bibliothek erschien jüngst Der Hirte und die Weberin, ein damals viel gelesenes Werk, das den literarischen Brückenschlag über die unterschiedlichen kommunistischen Zonen wagte, indem es eine alte chinesische Legende neu deutete.
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