Revisão Revisado por pares

Sonographische Diagnostik im Schockraum bei stumpfem Bauchtrauma - Metaanalyse Update 2003

2003; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 128; Issue: 12 Linguagem: Alemão

10.1055/s-2003-44850

ISSN

1438-9592

Autores

Dirk Stengel, K. Bauwens, Franz Porzsolt, G. Rademacher, Sven Mutze, A. Ekkernkamp,

Tópico(s)

Trauma Management and Diagnosis

Resumo

Die Ultraschalluntersuchung ist fester Bestandteil des diagnostischen Schockraum-Algorithmus bei stumpfem Bauchtrauma und Mehrfachverletzungen. In einer im Jahr 2001 publizierten systematischen Übersicht klinischer Studien mussten wir der Sonographie jedoch eine überraschend niedrige Sensitivität konstatieren. In einem Update wurde überprüft, ob durch Einschluss aktueller wissenschaftlicher Publikationen eine Veränderung der diagnostischen Charakteristika der Sonographie resultiert.Prospektive Studien aus dem Publikationszeitraum Januar 1957-Januar 2003 wurden unabhängig von der Sprache in den einschlägigen Datenbanken Medline/Oldmedline, Embase und dem Cochrane Controlled Trials Register identifiziert. Die Suchstrategie umfasste zudem eine Handsuche und eine freie Internet-Recherche.Die qualitative Bewertung der Studien erfolgte durch zwei Autoren anhand von Kriterien des Centre for Evidence-Based Medicine, Oxford. Als Zielkriterien wurden ein zusammengesetzter Endpunkt (freie Flüssigkeit und/oder Organverletzung) sowie die einzelnen Endpunkte des Nachweises eines Hämoperitoneums und der Detektion einer Parenchymverletzung festgelegt.Nach Erstellung von Vierfeldertafeln wurden Summary Receiver Operating Characteristics (SROC) und Q*-Werte mit 95 % Konfidenzintervallen berechnet. Der Q*-Wert beschreibt den Punkt der SROC-Kurve mit identischer Sensitivität und Spezifität. Zusätzlich wurden die gemeinsamen positiven und negativen Likelihood Ratios (LR) im Random-Effects-Modell ermittelt.Von 957 identifizierten Studien enthielten nach Durchsicht von Titel und/oder Abstract 349 Arbeiten potenziell verwertbare Informationen. Berücksichtigt werden konnten 67 Studien, von denen neun Mehrfachpublikationen ausgeschlossen wurden. Damit standen 58 Studien mit Einschluss von 16 361 Patienten für die statistische Auswertung zur Verfügung.Trotz einer Verbesserung der Studiendesigns im Verlauf der letzten Dekade war die Qualität der verbliebenen Studien mäßig. Zwei Drittel aller Untersuchungen erfüllten maximal zwei von sechs möglichen Qualitätskriterien, nur in 40 % der Protokolle wurde der diagnostische Referenzstandard unabhängig angewendet. Für den gemeinsamen Endpunkt und den Nachweis freier Flüssigkeit resultierte ein Q*-Wert von 0,91, für die Detektion von Organverletzungen wurde ein Q*-Wert von 0,90 ermittelt.Mit steigender methodischer Qualität nahmen die Q*-Werte ab; die Zusammenfassung der Ergebnisse aus den qualitativ hochwertigsten Studien ergab Q*-Werte unter 0,80.Bei einer negativen LR von 0,23 für den zusammengesetzten Endpunkt muss bei einer angenommenen Prävalenz intraabdomineller Verletzungen von 35 % trotz negativem Sonogramm von einer Nachtest-Wahrscheinlichkeit von wenigstens 11 % ausgegangen werden. Bei Kindern zeichnete sich im Vergleich zu den diagnostischen Referenzstandards eine noch ungünstigere Testcharakteristik ab (negative LR = 0,43), die Nachtest-Wahrscheinlichkeit beträgt unter der Annahme einer Prävalenz von 35 % wenigstens 19 %.Die Schockraum-Sonographie hat demgemäß bei hoher Spezifität eine unzureichende Sensitivität und ist für den sicheren Ausschluss von intraabdominellen Verletzungen ungeeignet.

Referência(s)