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Intima-Media-Dicke der Karotisarterien: Früher Indikator für Arteriosklerose und therapeutischer Endpunkt

2003; Georg Thieme Verlag; Volume: 24; Issue: 03 Linguagem: Alemão

10.1055/s-2003-40058

ISSN

1438-8782

Autores

Malte Ludwig, A. von Petzinger-Kruthoff, M. von Buquoy, K. O. Stumpe,

Tópico(s)

Neurological Disease Mechanisms and Treatments

Resumo

Frühe arteriosklerotische Gefäßwandprozesse sind erkennbar an einer Zunahme der arteriellen Wanddicke. Die Verdickung des Intima-Media-Komplexes stellt einen nicht-invasiven und gut reproduzierbaren Messparameter für Arterienwandumbauprozesse dar, der im Bereich der Karotiden mithilfe hochauflösender Ultraschallmethoden einfach bestimmt werden kann. Bezogen auf Messungen der Intima-Media-Dicke (IMD) der Karotisarterien kommen aber verschiedene Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die Ursache hierfür könnte in der Auswahl der Messregionen (unterschiedliche Segmente und Gefäßabschnitte der Karotisarterie, sondennahe/sondenferne Gefäßwand), in der unterschiedlichen Interpretation der Grenzflächenechos des Intima-Madia-Komplexes oder in der unterschiedlichen Beziehung zwischen sonographischen und anatomischen Gefäßwandstrukturen der sondennahen und -fernen Arterienwand begründet sein. Messungen der IMD an der sondennahen Karotiswand erfassen nur Teile der Media zusammen mit einer von Ultraschallartefakten beeinflussten Intimaschicht und nicht den totalen Intima-Media-Komplex. Es gibt zwei verschiedene Verfahren zur IMD-Messung: 1) mehrfache manuelle Messungen in unterschiedlichen Segmenten der Karotisarterien an der sondennahen und der sondenfernen Gefäßwand und 2) automatische, computerunterstützte Messungen, welche an der sondenfernen Gefäßwand der distalen Arteria carotis communis vorgenommen werden. Bei der manuellen Messtechnik liegen die Intra- und Interbeobachtervariabilitäten bei 0,09 bis 0,13 mm und 0,12 und 0,18 mm (absolute Differenzen zwischen den Messwerten). Die Reproduzierbarkeit ist am besten, wenn die manuellen IMD-Messungen an der sondenfernen Wand der A. carotis communis in einer Entfernung von 1 cm vom Bulbus und an geraden parallelen Wandechos, die keine lokale Verdickung aufweisen, durchgeführt wird. Die Variabilität ist außerdem bei der automatischen Methode geringer als beim manuellen Ausmessen der IMD. IMD-Werte der A. carotis communis sind altersabhängig. Im jüngeren Lebensalter (20- bis 30-jährige Personen) liegt die IMD im Durchschnitt bei 0,5 mm, während sie bei älteren Personen (60- bis 70-jährige) durchschnittlich 0,9 mm beträgt. Darüber hinaus korreliert die IMD der Karotiden mit anderen Risikofaktoren wie z. B. dem systolischen Blutdruck, den Serumlipiden und dem Rauchen. Außerdem besteht bei Männern und Frauen eine positive Beziehung zwischen IMD der Karotiden und der Existenz sowie dem Ausmaß der koronaren Herzkrankheit. Aufgrund der Tatsache, dass in großen klinischen Studien eine Korrelation zwischen IMD und kardiovaskulären Ereignissen wie z. B. Herzinfarkt und Schlaganfall gefunden wurde, hat die FDA den zweidimensionalen Ultraschall als valide Technik in klinischen Arteriosklerosestudien anerkannt. Es konnte gezeigt werden, dass sich durch die Verabreichung verschiedener blutdruck- und lipidsenkender Medikamente die Regression oder eine verlangsamte Progression von Verdickungen der Intima-Media-Schicht der Karotiden erzielen lässt. In Ergänzung zu IMD-Messungen der Karotiden als prädiktiver Faktor zukünftiger kardiovaskulärer Ereignisse steigt dieses Risiko drastisch im Falle der Existenz von Plaques im Bereich der Karotiden an. Im klinischen Alltag sollte daher aus Sicht der Autoren dieser Arbeit die hochauflösende Duplexsonographie sowohl zur Untersuchung der IMD der A. carotis communis als auch zur Erfassung von Plaques und Stenosen eingesetzt werden. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die hochauflösende Duplexsonographie zur Erfassung, Quantifizierung und Verlaufsbeobachtung von strukturellen Veränderungen der Arterienwand eignet. Die Empfindlichkeit dieser Methode ist ausreichend für den Einsatz in klinischen Studien, die sich mit der Progression und der Regression früher arteriosklerotischer Veränderungen in den extrakraniellen Karotisarterien befassen. Darüber hinaus kann die IMD der A. carotis als therapeutischer Endpunkt verwandt werden.

Referência(s)