Anisakiasis – der erste in Österreich akquirierte Fall einer seltenen Helminthozoonose
2009; Thieme Medical Publishers (Germany); Volume: 47; Issue: 10 Linguagem: Alemão
10.1055/s-0028-1109468
ISSN1439-7803
AutoresC Kapral, M. Haditsch, F Wewalka, W. Schatzlmayr, Klaus Lenz, Herbert Auer,
Tópico(s)Leech Biology and Applications
ResumoDie Anisakiasis wird durch den Heringswurm verursacht, der zu den Nematoden zählt. Diese seltene Helminthozoonose betrifft vorwiegend Länder mit traditionell hohem Verzehr von rohem Fisch wie Japan, Niederlande, die pazifischen Inseln, Südeuropa, Skandinavien, USA und Kanada. Der Mensch stellt einen Fehlwirt dar. Das klinische Bild wird durch die Lokalisation der Penetration im Gastrointestinaltrakt bestimmt. In Japan steht der gastrale Befall mit 97 % vermutlich wegen hoher Inzidenz von Hypo- und Achlorhydrie im Vordergrund, während in Europa häufiger die intestinale Anisakiasis zu beobachten ist. Wir berichten über einen 67-jährigen Patienten mit gastraler Infestation (Besiedelung eines Organismus mit einem Parasiten, der sich im Wirtsorganismus nicht vermehrt) mit Anisakis. Der Patient war unter Therapie mit Protonenhemmern, was mutmaßlich den gastralen Befall begünstigte. Die Anisakiasis war ein endoskopischer Zufallsbefund bei einem beschwerdefreien Patienten, der zur Kontrolle eines Helicobacter positiven Ulcus ventriculi gastroskopiet wurde. Der Heringswurm (Larve III) wurde endoskopisch entfernt. Der Patient blieb im weitern Verlauf beschwerdefrei. Eine Anisakis-Serologie und das mehrfach kontrollierte Differenzialblutbild waren unauffällig. Die Beschwerdefreiheit des Patienten und die blanden Blutbefunde lassen darauf schließen, dass es sich in dem vorliegenden Fall um ein extrem frühes Stadium einer Anisakisinfestation handelte. Anamnestisch war kein Auslandsaufenthalt zu erheben, allerdings berichtete der Patient über den regelmäßigen Verzehr von „Gabelroller” (Rollmops) einer bekannten Wiener Fischkonservenfirma. Es handelt sich bei unserem Patienten um den ersten dokumentierten in Österreich akquirierten Fall dieser seltenen Helminthozoonose.
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