IK GELOOF IN DE HEILIGE KERK

1950; Taylor & Francis; Volume: 11; Issue: 1 Linguagem: Alemão

10.1080/00062278.1950.10600755

ISSN

1783-1377

Autores

G. J. ADRIAANSEN,

Tópico(s)

Religion, Theology, and Education

Resumo

ZUSAMMENFASSUNG Die Frage nach dem Verhältnis zwischen Sünde und der Heiligkeit der Kirche wurde in letzterer Zeit mehrmals in verschiedener Weise beantwortet. Vorliegender Beitrag versucht diese Frage an der Hand der Enzyklika “Mystici Corporis” zu beantworten, indem er zugleich verschiedene, schon gegebene Lösungen benutzt. Man kann nach der Ansicht des Verfassers nicht mit K. Adam sagen, dass die Kirche bedeutend hinter ihrer Idee zurückbleibt. “Denn, wie das Wort Gottes, um durch seine Schmerzen und Leiden den Menschen zu erlösen, unsere Natur gebrauchen wollte, so benutzt dasselbe Wort auf nahezu dieselbe Weise im Laufe der Jahrhunderte seine Kirche, um das begonnene Werk fortzusetzen.” (Enz. Nr. 12). Der Weg des Kreuzes ist der Weg des scheinbaren Misserfolges, nicht der Weg des zeitlichen Misserfolges mit schliesslichem Sieg. Für die Kirche ist die gebrechliche menschliche Erscheinungsform kein Umweg, keine Verkürzung ihres Wesens, sondern die typische Form, in welcher sie ihrem Ziele zustrebt, welche Form wir die “christliche Heilsökonomie” nennen: das Göttliche wirkt und erreicht sein Ziel im Menschlich-Gebrechlichen. Die exinanitio führt nicht nur zum Sieg, sondern ist dieser schon. Kann man diese Auffassung behaupten angesichts der Sünde in den Gliedern der Kirche, oder wird die Heiligkeit der Kirche durch die Sünde in gewisser Hinsicht angetastet? Um diese Frage zu beantworten, macht Y. Congar O.P. einen Unterschied zwischen dem Göttlichen und dem Menschlichen in der Kirche, welche beide Momente nicht neben einander gestellt, sondern in einem Ganzen gesehen werden. Das göttliche Element ist heilig, das menschliche sündig. Er schliesst auf einen Unterschied zwischen einer “Art Entwertung, welche die Realitäten der Kirche erfahren, wenn sie in Menschenhände kommen” und “diesen Kräften in sich selbst, in ihrem Wesen und ihrer Ursprung beschaut”. Diese Lösung fordert eine nähere Erklärung, wenn man sie mit der oben angeführten Stelle aus der Enzyklika vergleicht. Von grosser Bedeutung ist aber Congars These, dass die Kirche als Heilsleib den Primat hat über die Glieder. K. Rahner, der mehr Nachdruck legt auf die Verwobenheit des Menschlichen mit dem Göttlichen in der Kirche, meint, dass wir in gewissem Sinne von einer “sündigen” Kirche sprechen müssen, zumal wenn es sich handelt um die Sünde kirchlicher Amtsträger beim Ausüben ihres Amtes. Dagegen bemerken wir, dass die Gültigkeit der Sakramente nicht abhängig ist von der Heiligkeit der Amtsträger, so dass die Kirche offenbar etwas geben kann, was der Sünder per definitionem nicht besitzt. Der Sünder, wenn auch Glied der Kirche, kann also nicht ohne weiteres mit ihr identifiziert werden (wie Rahner dieses übrigens selber bemerkt). Obenstehende Erwägungen haben den Verfasser dazu geführt, nacheinander Folgendes zu untersuchen: A. Die Kirche und die Sünde.—B. Der Sünder und die Kirche.—C. Der eschatologische Aspekt. A. Die Kirche und die Sünde. Fortsetzung des Erlösungswerkes Christi ist die Kirche der Sünde wesentlich entgegengestellt, als Leib Christi ist sie notwendig Überwinderin der Sünde. Diese Überwindung erreicht sie durch Berührung mit der Sünde; denn sie ist Spenderin der Gnade in einer sündigen Welt. Die Berührung ist sogar so innig, dass die Sünde dadurch ihren Schuldcharakter verliert und wird: Gerechtigkeit Gottes. Das Eintreten der Gnade Gottes in die sündige Welt bedeutet Gesundung: “Wo aber die Sünde zugenommen hatte, wurde die Gnade überschwenglich”. Ist nun die Kirche infolge der Berührung mit der Sünde selber sündig zu nennen? Wir machen einen Unterschied: in so weit sie die Sünde trägt und deren Last erfährt, aber dadurch zugleich die Sünde überwindet und heilt, ja (aber das ist nicht der Sinn, nach dem man gewöhnlich spricht von der “sündigen” Kirche); in so weit sie selber Sünde täte, also sich abkehrte von Gott, nein; denn das wäre in absolutem Widerspruch mit ihrem Wesen. Wird die Kirche damit zu einer Abstraktion, losgelöst von der Realität? Diese Frage nötigt uns zu einer Analyse des Sünders. B. Der Sünder und die Kirche. Der Sünder wird charakterisiert als: ein erlöster Mensch, der sich von Gott abwendet; womit wir sagen, dass die Sünde nicht die ganze Realität im Menschen ist, sogar nicht die primäre Realität im Sünder. Eine zweifache Abwendung von Gott durch die Totsünde ist möglich: eine, durch die man sich in einem Teil abwendet, aber die Kirche und die Gnadenrealität auch weiterhin als wahr und gut, auch für sich selbst, annimmt; eine andere, durch die man die Kirche als Gnaden-Institut zurückweist und sich absichtlich ausserhalb des Erlösungs-“Apparates” stellt. Im letzteren Fall stellt sich der Sünder ausserhalb der Kirche, behält aber eine Beziehung zu ihr—weil er in einer erlösten Welt lebt und ausserdem ein Glied der Kirche gewesen ist.—Da er aber in der Zeit lebt, kann er sein absichtliches Austreten noch widerrufen. Im ersten Fall bleibt der Sünder Glied der Kirche, weil er nicht alles Leben verloren hat; allerdings die Gnade, aber nicht den Glauben, die Hoffnung und damit das Drängen des heiligen Geistes im Tiefsten seiner Seele. Wenn wir die Ausdrücke Kirche und Sünde gebrauchen, ergibt sich dieses: durch seinen freien Willen gibt der Sünder dem Reich der Sünde in sich hier und jetzt die Überhand. In sofern nicht alles Leben aus ihm gewichen ist, besteht das Reich Gottes, die Kirche in ihm fort. Aus ihrem Wesen nun überwindet und heilt die Kirche die Sünde. Die Realität ist also folgende: die Sünde ist prinzipiell und im Grunde durch Christus überwunden, also überwunden durch die Kirche als seinen Leib. Sie trägt die Sünde und heilt sie eben dadurch; die Sünde ist für die Kirche eine Krankheit und keine Sündigkeit, weil sie aus ihrem Wesen Überwindung der Sünde ist. Vom Sünder aus gesehen, muss man sagen: der sündige Mensch ist ein krankes Glied der Kirche; in sofern er Glied der Kirche ist, überwindet diese die Sünde in ihm durch ihr göttliches Leben; vom Sünder selber hängt es ab, ob er diesen Sieg auch zum eignen Heil in sich verwirklichen und dadurch die Heiligkeit der Kirche mehr in der Tat zum Ausdruck bringen will. Das Fundament unserer Überlegung ist also der Primat der Gnade über die Sünde und der Kirche als Leib Christi über die Glieder. Niemand ist hier auf Erden “restlos” Glied der Kirche: die Realität der Sünde ist in ihm auch vorhanden. In welcher Weise, in sofern man Glied der Kirche ist? Augustinus gibt dieses klärende Wort: die Sünde des Gliedes verhält sich zur Kirche wie die böse Begierlichkeit zum Leben eines Menschen, der Christus folgt im Stande der Gnade. Habet sanandam, nondum sanatam. Die Gliedschaft der Kirche ist nicht etwas Statisches, sondern von einer immer wachsenden Dynamik. Daher der eschatologische Aspekt. C. Der eschatologische Aspekt. Der Sieg des Reiches der Gnade über das Reich der Sünde verläuft eschatologisch, wobei in den Taten jedes Einzelnen der Kampf fortgekämpft wird. Das ist die von Gott gewollte Verantwortlichkeit der Menschen für das Erlösungswerk, das Christus allein hätte vollbringen können, das er aber durchführen will vermittels einer sichtbaren, aus den Menschen gebildeten Gemeinschaft.

Referência(s)
Altmetric
PlumX