A New History of German Literature
2006; Wiley; Linguagem: Alemão
ISSN
1756-1183
Autores Tópico(s)Historical, Literary, and Cultural Studies
ResumoWellbery, David E., editor-in-chief. Judith Ryan, general ed. Hans Ulrich Gumbrecht, Anton Kaes, Joseph Leo Koerner, Dorothea E. von Mucke, eds. A New History of German Literature. Cambridge: The Belknap Press of Harvard University Press, 2004.1004 pp. $45.00 hardcover. Auf den ersten Buck mochte man aufstohnen, nicht schon wieder eine deutsche Literaturgeschichte, als ob der Markt nicht langst damit gesattigt warel Dieser machtige Band beansprucht freilich, die gesamte deutsche Literaturgeschichte abzudecken, erstreckt sich also auf 975 Seiten von den Jahren 744 (Zauberspruche) bis 2001 (W G. Sebalds Austerlitz). Auserdem verfolgt der Herausgeber, der entscheidend von Judith Ryan, Hans Ulrich Gumbrecht, Anton Kaes, Joseph Leo Koerner und Dorothea E. von Mucke unterstutzt wurde, eine neue Konzeption, die faszinierend wirkt, zugleich aber auch Probleme aufwirft. Anstatt sich nach Epochen, Gattungen, Dichtergruppen oder -schulen zu richten, ist dieser Band nach historischen Daten orientiert, auch wenn diese manchmal nicht so prazise zu bestimmen sind oder einen langeren Zeitraum umfassen. Es soll also, erstaunlich, vielleicht aber auch erfrischend traditionell gedacht, die historische Dimension erneut in die Literaturwissenschaft integriert werden, wobei allerdings nicht blos der geschichtliche Hintergrund ausgeleuchtet, sondern der literarische Text als Reflex sozialer, politischer, religioser u.a. Entwicklungen beschrieben wird. Wellbery erklart seinen Ansatz damit, dass zwar auch das wissenschaftliche bzw. studentische Publikum angesprochen werden soll, diese Literaturgeschichte sich aber primar an den generellen, wenngleich gebildeten Leser wendet. Von daher erscheint es sinnvoll, Reinhart Fuchs als Ausdruck der hofischen Korruption, das Nibelungenlied als Spiegel der politischen Ubergangsphase von der heroischen, gewaltbestimmten Welt zur hofischen Kultur, Hans von Stadens Reisebeschreibung als Reflex der Eroberung Sudamerikas, Kleists Werke insbesondere im Zusammenhang mit dem Guerillakrieg gegen Napoleon, Raabes Stopfkuchen als Protest gegen den deutschen Kolonialismus etc. zu deuten. Nur z.T haben jedoch die einzelnen Autoren ihre Interpretationen stringent nach einer historischen Schiene ausgerichtet, und vielmals handelt es sich-notgedrungen-um relativ schlichte Inhaltszusammenfassungen mitsamt knappen Deutungen. Sowohl das 13. und 14. als auch das 16. und fruhe 17. Jahrhundert sind nicht genugend berucksichtigt worden und nur durch relativ wenige Dichter vertreten. Dafur stost man ofters auf Beitrage, die sprach- und kulturhistorische Aspekte berucksichtigen, womit der weitere Kontext in den Blick gerat und der Leser die Moglichkeit besitzt, Informationen auch uber nichtfiktionale Texte bzw. Ereignisse zu erhalten (z.B. Chroniken, mystische Berichte, technische Entwicklungen [Buchdruck], philosophische Auseinandersetzungen, padagogische Fragen, Opern, Filme, Kunstausstellungen, der Historikerstreit etc.). Prioritat scheint letztlich der historische Werdegang der deutschen Kultur zu haben, wofur die literarischen Werke als Zeugen einstehen sollen. Gerade fur die Moderne wirkt dieses Modell sehr uberzeugend, vor allem weil das 20. Jahrhundert sehr dicht behandelt wird (ein Text fast fur jedes Jahr), wuhrend die alteren Epochen insgesamt schlechter bedient sind. Einerseits werden vielmals geradezu beliebige Daten gewahlt, andererseits entdeckt man z.T. erschreckende Lucken (zwar das Nibelungenlied, nicht jedoch Diu Klage und Kudrun [abgesehen von namentlicher Erwahnung]) und gewinnt dort der historische, politische und soziale Hintergrund nicht den gleichen Stellenwert wie besonders die Zeit nach den napoleonischen Kriegen. …
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