Die Geborene. Renée Schwarzenbach-Wille und ihre Familie
2007; Wiley; Linguagem: Alemão
ISSN
1756-1183
Autores Tópico(s)German History and Society
ResumoSchwarzenbach, Alexis. Die Geborene. Renee Schwarzenbach-Wille und ihre Familie. Zurich: Scheidegger & Spies, 2004.512 pp. euro30.00 hardcover. 1987 erregte Die Welt als Wille und Wahn, eine historische Studie von Niklaus Meienberg fiber die mit den Bismarcks verwandte Familie Wille, viel Aufsehen. Dafur waren die politischen Liaisons des Wille-Clans mit Deutschland und das ungliickliche Schicksal eines Familienmitglieds, der Schweizer Schriftstellerin, Journalistin und Fotografin Annemarie Schwarzenbach, verantwortlich. Zwar ist nicht zu erwarten, dass die neulich erschienene Biographie von Renee Schwarzenbach geb. Wille (1883-1959) ebenso viel Kontroverse austragen wird, dennoch geht das Buch nach Schweizer Verhaltnissen uberraschend gut fiber die Ladentheke: Wenige Monate nach dem Erscheinen wurden schon fiber 4000 Exemplare verkauft. Der promovierte Historiker Alexis Schwarzenbach unternahm das Projekt, eine Biographie seiner Urgrosmutter Renee Schwarzenbach-Wille zu schreiben, nachdem er sich des besonderen Wertes ihrer vielen Fotoalben bewusst geworden war. Nach sechs Jahren von intensiven Recherchen wurde das Resultat im September 2004 bei Scheidegger & Spiess veroffentlicht: Eine ausffihrliche Biographie mit dem Titel Die Geborene, fiber die auesrgewohnliche Renee, eine obsessive Fotografin und Mutter der im selben Jahr wie Meienbergs Veroffentlichung aufs Neue ins Rampenlicht geruckten Annemarie Schwarzenbach. Bei der Rekonstruktion der Biographie seiner Urgrosmutter ist der Verfasser in erster Linie wissenschaf tlich vorgegangen. Seine Sprache ist sachlich und neutral und er proklamiert keine allgemeinen Wahrheiten oder absoluten Urteile, sondern formuliert Hypothesen. Quellenmasig kann das Buch fast nicht vollstandiger sein. Der Autor hat Interviews mit noch lebenden Verwandten gefuhrt, Materialien aus Renee Schwarzenbachs Fotoalben gesammelt und greift weiter auf von Renee gedrehte Filme und aufbewahrte schriftliche Quellen, wie Tagebucher, Briefe, und polizeiliche, diplomatische und medizinische Akten zurfick. Die Quellenverwendung ist sehr solide: Der Autor behauptet nichts, ohne es belegen zu konnen. Im Aufgreifen der Familiengeschichte des gesamten Familienclans bezieht sich das Werk nicht nur auf Niklaus Meienbergs aufsehenerregendes Buch Welt als Wille und Wahn, sondern auch auf die Biographien Der untrostliche Engel (Nicole Muller und Dominique Grente) und Das Leben zerfetzt sich mir in tausend Stucke (Georgiadou Areti), die bereits uber Renees Tochter, Annemarie Schwarzenbach, im Jahre 1995 veroffentlicht wurden. Annemarie Schwarzenbach sah sich als homosexuelle Tochter eines reichen Textilindustriellen und einer deutsch gesinnten Mutter dazu gezwungen, zwischen einer traditionalistischen Familie und einer radikal innovierenden Entourage um Erika und Klaus Mann zu lavieren. Zwischen 1930 und 1942 unternahm sie von der politisch neutralen und von daher immer mehr isolierten Schweiz aus lange Reisen in den Orient, Amerika und Afrika und legte ihre Erfahrungen in fremden Umgebungen in literarischer und journalistischer Form fest. …
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